Homeoffice – süßes Gift oder Heilsbringer?
Homeoffice als Standard einer schönen neuen Arbeitswelt?
Homeoffice könnte in der Zeit nach Corona dennoch zum Standard einer neuen Arbeitswelt werden, auch vor dem Hintergrund der unabweisbaren ökologischen Vorteile (weniger arbeitsbedingte Mobilität) und zunehmender Forderungen nach flexibleren Arbeitsformen v.a. aus der jüngeren Generation. Auch die SPD fordert ein Recht auf Homeoffice, weil sie davon ausgeht, dass das Homeoffice eine gute Möglichkeit sei, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu gewährleisten. Ebenso passt die Forderung nach einer Ausweitung von Homeoffice wunderbar in die Erzählung, dass Deutschland bzgl. Digitalisierung rückständig sei und hier vielmehr investiert werden müsse. Hier stellt sich allerdings die Frage, ob diese Forderung auch inhaltlich berechtigt ist oder ob sie einfach nur gut passt, denn nicht alles was passt, ist auch richtig!
Im Zentrum einer ethischen Sichtweise steht die Frage, welche Auswirkungen eine Ausweitung von Homeoffice-Modellen auf die Beschäftigten und auf die Unternehmen haben, inwieweit es hier unterschiedliche und gleichgerichtete Interessen gibt und wie eventuelle Belastungen und Nachteile ausbalanciert oder vermieden werden können. Ebenso gilt es, die Vor- und Nachteile in der aktuellen Coronazeit und der Zeit danach genauer zu betrachten. Beiden Zeiträumen ist gemeinsam, dass das „Office“ ins „Home“ gelegt wird, dass das „Home“ als ursprünglicher „Raum des Privaten“ vom „Raum des Beruflichen“ eingenommen und kolonialisiert wird. Die räumliche Trennung von Arbeit und Leben, wie sie in der Metapher der „Work-Life-Balance“ vorausgesetzt wird, ist aufgehoben. Berufliches spielt sich im Raum des Privaten ab. Die Rahmenbedingungen des Homeoffice in der aktuellen Coronazeit dürften sich jedoch erheblich von den Bedingungen der Zeit danach und der Zeit davor unterscheiden.
Die Bedeutung von Räumen für das Verhalten
Die Bedeutung von Grenzen für Menschen
Wenn Grenzen verschwinden – Rollendiffusion
„Wenn die Schnittstellen zwischen Familie, Privatleben und Wirtschaft von allen erkannt werden, dann löst sich der heute oft noch vorhandene Widerspruch zwischen Erwerbs- und Privatzeit. Dann wächst auch die Einsicht, dass Home Office Lösungen nicht nur aus Umweltgründen und zur Entlastung der Infrastrukturen sinnvoll sind, sondern sehr wohl auch zur Förderung eines ausbalancierten Lebens aller Erwerbstätigen.“
Wenn Grenzen verschwinden – Selbstausbeutung
Wenn Grenzen verschwinden – Zeitersparnis
Homeoffice in Coronazeiten
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- mehr Zeit durch Wegfall des Arbeitsweges,
- Reduzierung von Störungen im Großraumbüro und Unterbrechungen von Kolleg:innen,
- mehr Flexibilität bzgl. eigener und familiärer Bedürfnisse,
- höhere Autonomie,
- besserer Output durch stärkere Fokussierung,
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